Unbekannte haben die Webseiten zweier Internet-Verbraucherschutzseiten per Distributed-Denial-of-Service-Attacken angegriffen. Betroffen ist in erster Linie die Webseite antispam.de. Ihr Server wurde lahm gelegt, die Seite ist seit dem 28. August nicht mehr zu erreichen. Seit Mittwochabend steht auch das gemeinsame Forum der Webseiten Dialerschutz.de und Computerbetrug.de unter DDoD-Dauerbeschuss. Das Forum wurde kurzzeitig vom Netz genommen, ist derzeit aber wieder erreichbar. Offenbar werden die Angriffe von ferngesteuerten Zombie-PCs aus gefahren. Wer bei diesen Angriffen an den Fäden zieht, ist noch nicht bekannt.
Zombie-PCs greifen an
DDoS-Angriffe auf ihre Webserver sind für die Betreiber der Verbraucherschutzportale Computerbetrug.de, Antispam.de und Dialerschutz.de nichts Neues. Das gemeinsame Forum von Computerbetrug.de und Dialerschutz.de wurde bereits im August letzten Jahres Opfer einer groß angelegten DDoS-Attacke. Seitdem sei es immer wieder zu ähnlichen Angriffen gekommen, erklären die Betreiber der betroffenen Seiten. Ziel eines solchen DDoS-Angriffs ist es, die Webserver der Seitenbetreiber lahm zu legen. Zu diesem Zweck werden die Server mit einer Flut von automatischen Anfragen eingedeckt. Zur Generierung solcher automatischen Anfragen werden häufig so genannte Bot-Netze aus gekaperten Rechnern benutzt. Die Rechner wurden zuvor durch Email- oder Internetwürmer infiziert, die anschließend Trojaner aus dem Netz nachluden. Über diese Schadprogramme ist es möglich, die infizierten Rechner zu fernsteuerbaren Zombie-PCs umzuwandeln. Benutzt werden solche Zombie-PCs zur massenhaften Spamverbreitung sowie zur gezielten Durchführung von Distributed-Denial-of-Service-Attacken auf Webserver – wie im jetzt vorliegenden Fall.
Kampf dem Spam
Wer seit dem 28. August versucht, die Webserver der Verbraucherschützer „in die Knie zu zwingen“, ist zurzeit noch nicht bekannt. Vermutlich handelt es sich um Personen, denen die erfolgreiche Aufklärungsarbeit der betroffenen Webseiten ein steter Dorn im Auge ist. Die Antispam-Initiative beschäftigt sich auf ihren Webseiten nämlich seit mehreren Jahren mit der Spamproblematik per Email, Fax, Post oder SMS. Im Antispam-Forum melden sich regelmäßig Betroffene zu Wort. Gegenmaßnahmen werden dort diskutiert. Ziel der Verbraucherschützer ist es, den Spammern Paroli zu bieten und ihren Opfern zu helfen.
Motivation zum Weitermachen „so hoch wie nie“
Zwischen den Angriffen auf Antispam.de und auf das gemeinsame Forum von Dialerschutz.de und Computerbetrug.de scheint ein Zusammenhang zu bestehen. Wie die Seitenbetreiber mitteilen, weisen beide Angriffe technisch verblüffende Parallelen auf. Ersten Einschätzungen zufolge sollen die Rechner, von denen aus die Angriffe gefahren werden, vorrangig in Osteuropa, in der Türkei, den Niederlanden, Südamerika sowie in den USA stehen. Weitere Einzelheiten wurden aus verständlichen Gründen noch nicht bekannt gegeben. „Wenn die Angreifer mit ihrer Aktion die beiden Verbraucher-Foren mundtot machen wollten, haben sie ihr Ziel verfehlt“, geben sich die Verbraucherschützer derzeit optimistisch. Ein Beitrag im gemeinsamen Forum von Dialerschutz.de und Computerbetrug.de bringt diese Haltung auf den Punkt: „Dieser Angriff zeigt, dass sich einige Spammer wohl tierisch genervt fühlen und das werte ich als Erfolgserlebnis. Die Stilllegung des Webservers mag eine Niederlage sein, aber unser Waterloo ist dies noch lange nicht: die Motivation, den Spammern das Handwerk zu legen, ist so hoch wie noch nie.“
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