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12. Mai 2006:

Zensierter Wikipedia-Klon in China

Das chinesische Suchportal Baidu baut seit April dieses Jahres eine chinesische Kopie der in China geblockten Online-Enzyklopädie Wikipedia auf. Anders als die unabhängige Wikipedia unterliegt die chinesische Baidu-Kopie der staatlichen Zensur. Inhaltlich erlaubt ist nur, was den staatlichen Zensurbehörden gefällt. Dennoch erfreut sich Baidu Baike, so der chinesische Name des Online-Lexikons, offenbar großer Beliebtheit. Eigenen Angaben zufolge enthält Baidu Baike bereits mehr als 100.000 Artikel.

Chinesische Wikipedia erfolgreich
Die chinesische Ausgabe der Wikipedia wurde 2001 ins Netz gestellt und entwickelte sich in China ebenso wie in anderen Teilen der Welt zu einem überaus erfolgreichen Webprojekt. Heute zählt die chinesische Wikipedia rund 67.000 Artikel – nur in China kann niemand auf ihre Inhalte zugreifen. Die chinesische Version des Online-Lexikons wird in China rigoros geblockt. Auch die anderen Ausgaben der Wikipedia sind in der Volksrepublik derzeit nicht zu erreichen. Chinas Internetzensur verhindert konsequent den Zugriff.

Blockaden seit 2004
Chinas staatliche Presse stand den Ergebnissen des Wikipedia-Projekts zunächst positiv gegenüber. Noch im Jahr 2004 wurde das chinesische Online-Lexikon wegen seiner vorwiegend wissenschaftlichen und geschichtlichen Artikel gelobt. Ein erster Umschwung in der staatlich kontrollierten veröffentlichten Meinung trat ein, als in der Wikipedia auch regimekritische Beiträge veröffentlicht wurden. Entsprechend dem kollaborativen Prinzip der Wikipedia entwickelte sich unter den chinesischen Wikipedianern eine heftige Diskussion um bestimmte „Reizthemen“ wie die Niederschlagung der chinesischen Demokratiebewegung oder die politische Selbstständigkeit der Insel Taiwan, die die chinesische Regierung offiziell als abtrünnige Provinz betrachtet. Die chinesischen Zensurbehören lasen mit und blockierten das Projekt erstmalig im Juni 2004 um den Jahrestag des Massakers vom Platz des Himmlischen Friedens herum.

Aus für Wikipedia
Wikipedia ging zwar anschließend wieder online, wurde jedoch auch in der Folgezeit immer wieder geblockt. Steine des Anstoßes waren alle Artikel, die sich kritisch mit der Politik der chinesischen Regierung auseinander setzten oder die Hegemonie der kommunistischen Partei hinterfragten. Im Oktober 2005 kam schließlich das endgültige Aus für die chinesische Wikipedia. Das Online-Lexikon wurde vollständig geblockt. Kein chinesischer Nutzer konnte mehr auf die Inhalte zugreifen. Geblockt wurden darüber hinaus auch alle anderen Regionalausgaben der Wikipedia.

Zensierter Wikipedia-Klon online
Offenbar haben die staatlichen Stellen am Prinzip eines kollaborativ erstellten Online-Lexikons dennoch Geschmack gefunden – unter der Voraussetzung, dass die von den Nutzern erstellten Artikel vor ihrer Veröffentlichung einer strengen staatlichen Zensur unterworfen werden. Das seit April vom chinesischen Suchportal Baidu betriebene Online-Lexikon hat denn auch mit den Grundprinzipien der Wikipedia kaum etwas gemein. Bevor ein Artikel in dieses regierungsfreundliche Nachschlagewerk übernommen wird, wird er peinlich genau auf missliebige Inhalte hin kontrolliert. „Bösartige Beurteilungen des gegenwärtigen nationalen Systems“ und „Angriffe auf Regierungsinstitutionen und Funktionäre“ sind ebenso untersagt wie Artikel, die „die gesellschaftliche und öffentliche Ordnung schädigen“ oder „Streit im Zusammenhang mit Minderheiten, Rassismus, Religion und Regionen anzetteln“. Baidu Baike dient somit ebenso wie alle anderen chinesischen Massenmedien dem totalitären chinesischen Staat als Mittel zur Verbreitung seiner Ideologie.

Keine Gemeinsamkeiten
Wie wenig Baidu Baike mit den Grundprinzipien der Wikipedia gemein hat, zeigt sich im Übrigen auch daran, dass die „Baidupedia“-Artikel urheberrechtlich geschützt sind. Jeder Autor, der einen Artikel veröffentlicht, tritt seine Rechte an die Suchmaschine Baidu ab. Deren Chef Robin Li ist über das rasante Wachstum seines Online-Lexikons natürlich hoch erfreut. Dass dieses Wachstum nur möglich ist, weil der Zugriff auf die Webseiten der Wikipedia in China nicht mehr gegeben ist, verschweigt der Baidu-Chef geflissentlich. Er behauptet gar, noch nicht einmal zu wissen, dass die Wikipedia in China der staatlichen Internetzensur zum Opfer gefallen ist.

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© Alfred Krüger http://www.akrue.de/