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13. Juni 2004:

Internet und Recht und Ordnung

Im World Wide Web wird betrogen und gelogen. Kriminelle und Cyberterroristen haben längst das Ruder übernommen. Spammer blockieren den Emailverkehr, Identitätsdiebe fischen bei ihren Online-Opfern nach Passworten und sonstigen persönlichen Daten, und Pädophile leben ihre sexuellen Neigungen im Netz der Netze völlig ungestört aus. Kurzum: Die digitale Revolution der 1990er Jahre driftet in den digitalen Terror ab – es ist Zeit zum Handeln. Das jedenfalls meint der US-amerikanische Sciencefiction-Autor Bruce Sterling. Als Gastredner auf dem diesjährigen Gartner IT Security Summit in Washington, D.C., konnte Sterling, einer der führenden Köpfe der Cyberpunk-Bewegung, in aller Ruhe sein düsteres Szenario von einem World Wide Web entwerfen, das heute einem „dreckigen Haufen“ gleiche. Er fand starke Worte, um sein Horrorszenario genüsslich auszuschmücken. Seine Schlussfolgerungen waren dann allerdings etwas weniger einfallsreich: Der Staat muss endlich handeln. Das World Wide Web und seine User brauchen härtere Gesetze und eine multinationale Internetpolizei.

Kriminelle und Cyberterroristen bedrohen das Netz
Viren, Würmer und Trojaner machen Netzbenutzern das Leben unerträglich schwer. Die Urheber dieser gefährlichen Schädlinge ortet Sterling nicht nur in der Gruppe der „fehlgeleiteten“ jugendlichen Script Kiddies. Die werde es zwar immer geben, sie sind für Sterling allerdings keinesfalls das Hauptproblem. Vielmehr warnt der Autor vor der wachsenden kriminellen Energie, die die Urheber von Schadprogrammen neuerdings leite. Denen gehe es nicht mehr darum, Aufmerksamkeit zu erregen und ihre Schädlinge „aus Spaß“ durchs Netz der Netze zu schicken. Denen gehe es um Geld. Hinter ihren Schadprogrammen stehe ein kriminelles „Geschäftsmodell“. Rechner werden gezielt und massenhaft infiziert, um sie beispielsweise als ferngesteuerte Spamschleudern zu missbrauchen oder gezielte Distributed-denial-of-Service-Attacken gegen bestimmte Webseiten durchzuführen. Die Urheber dieser Angriffe vermutet Sterling längst im Dunstkreis des organisierten Verbrechens. Sie benutzen die gekaperten PCs, um kommerzielle Webseiten mit der Ankündigung von Angriffen zu erpressen. Aber auch Terroristen würden Sterling zufolge zunehmend das Schreiben von Viren und Würmern als Waffe in ihrem Kampf gegen einzelne Organisationen und ganze Nationen entdecken.

Brauchen wir eine Internetpolizei?
Was ist gegen die cyberkriminellen Gefahren zu unternehmen? Auch dieser Frage stellt sich Sterling. Seine Antworten bleiben aber seltsam farblos. „Wir haben eine lächerlich geringe Anzahl an Computer-Gesetzen“, beklagt er und weist darauf hin, dass diese Gesetze erstens nicht scharf genug formuliert seien und zweitens nicht entschlossen genug angewendet würden. Es würden schärfere Gesetze benötigt, die der Staat anschließend auch entschlossen durchsetzen müsse. Daran mangele es zurzeit erheblich. So sei zum Beispiel der Can Spam Act zur Bekämpfung des Spammerunwesens nichts anderes als eine aufgeblasene, nichts sagende Geste – und somit völlig unwirksam. Was man stattdessen brauche, sei eine multinationale Task-Force, also eine schnelle Eingreiftruppe bzw. eine internationale Internetpolizei, die für Recht und Ordnung im World Wide Web zu sorgen habe.

Was Sterling vergisst…
Natürlich hat Sterling Recht, wenn er darauf hinweist, dass die organisierte Internetkriminalität nur auf multinationaler Ebene wirksam zu bekämpfen ist. Allerdings greift er in seiner Bestandsaufnahme des World Wide Web reichlich kurz. Er beschreibt nur Phänomene an der Oberfläche und verschwendet keinen einzigen Gedanken auf die Frage nach den Ursachen, die es beispielsweise Wurm- und Virenschreibern erst ermöglichen, ihre Schadprogramme erfolgreich durchs Internet zu schicken. Unerwähnt bleibt, dass die Verbreitung von Schadprogrammen dadurch begünstigt wird, dass im Bereich der Betriebssysteme eine Monokultur vorherrscht, die zu 95 Prozent von Microsoft dominiert wird. Die eklatanten Windows-Sicherheitsmängel werden ebenso wenig erwähnt wie die oftmals nicht nachvollziehbare Sicherheits“politik“ im Hause Microsoft. Zwangsupdates unsicherer Software ist ein Thema, über das sich ebenso diskutieren ließe wie über die obligatorische Ausrüstung aller PCs mit Antivirensoftware und funktionierenden Firewalls, von der gezielten Aufklärung der User über Netzgefahren und wie man sie erfolgreich meistert, ganz zu schweigen. Stattdessen „nur“ nach schärferen Gesetzen und nach der Polizei zu rufen, kommt einer Bankrotterklärung vor Cyberkriminellen und –terroristen gleich, passt aber ins Konzept einer Regierung, die wie die US-amerikanische Bush-Administration am liebsten die totale Kontrolle über alle Netzaktivitäten hätte. Nicht umsonst lobt Sterling die von der Regierung Bush Anfang 2003 verabschiedete National Strategy to Secure Cyberspace. Eines der Ziele dieses Gesetzeswerks ist die Errichtung eines zentralen, allumfassenden, staatlichen Überwachungssystems für das gesamte Internet.

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