100 Megabyte kostenloser Speicherplatz, eine renovierte Benutzeroberfläche, eine funktionstüchtige Suchfunktion, verbesserte Spamfilter sowie die Möglichkeit, Dateien bis zu einer Größe von 10 Megabyte per Email zu versenden – kein Zweifel, das Internetportal Yahoo befindet sich auf Angriffskurs. Das Angriffsziel heißt Google, derzeitige Nummer 1 auf dem Suchmaschinenmarkt und künftiger Mail-Provider mit Startproblemen.
Yahoo vergrößert Emailpostfächer auf 100 MB
Gerüchte gab es schon seit längerem, jetzt ist es offiziell. Yahoo-Mail wird runderneuert und erhält zudem eine Reihe neuer Funktionen, die den Komfort der Yahoo-Mail-Kunden erheblich steigern können. Die wichtigste Neuerung bei allen kostenlosen Yahoo-Mail-Konten dürfte die Erweiterung des Speicherplatzes auf 100 Megabyte sein. Bisher waren bei yahoo.com lediglich 4 MB, bei yahoo.de 6 MB erlaubt. 100 MB sind zwar erheblich weniger, als Google mit seinem künftigen Emailservice GMail verspricht. Doch GMail mit einem angekündigten Speicherplatz von einem Gigabyte ist immer noch in der Erprobungsphase und steht außerdem wegen der geplanten kontextbezogenen Emailwerbung nicht nur bei strikten Datenschützern in der Kritik. Yahoo beginnt mit der Erweiterung des Speicherplatzes ab sofort. Auch die Finanzierung ist geklärt. Wie bisher wird Yahoo in den Mails seiner Kunden automatisch Werbung schalten. Mitlesen will Yahoo die Emails seiner Kunden aber trotzdem nicht. Die Werbeanzeigen werden wie bisher kontextunabhängig geschaltet.
Weitere Verbesserungen
Auch sonst kann sich Yahoos renovierter Maildienst sehen lassen. Die Bedienoberfläche des Webinterfaces wurde aufgemöbelt und übersichtlicher gestaltet. Spamfilter sorgen dafür, dass ein Großteil des Spammülls gleich dort abgelegt wird, wo er hingehört: im Bulkmail-Ordner nämlich. Verbesserungen gibt es auch im Hinblick auf die Maximalgröße zu versendender Dateianhänge. Hier sind ab sofort 10 MB erlaubt. Damit noch nicht genug. Das Yahoo-Webmail-Interface verfügt jetzt auch über eine Suchfunktion, mit der sich alle Mails des eigenen Accounts bequem durchsuchen lassen.
Neue Kunden durch Freigabe verwaister Emailadressen
Die Runderneuerung bei Yahoo-Mail betrifft auch zahlreiche Emailadressen, die zwar angemeldet sind, aber seit längerer Zeit nicht mehr genutzt werden. Auch hier wird kräftig aufgeräumt. Ziel dieser Aufräumaktion ist es, besonders attraktive, aber verwaiste Adressen künftig wieder zur Verfügung zu stellen. Die Yahoo-Verantwortlichen wollen dadurch vor allem diejenigen Kunden ansprechen, die eine ihnen genehme Adresse nicht registrieren lassen konnten, weil der entsprechende Account bereits besetzt war. Nach offiziellen Angaben soll es sich dabei immerhin um mehrere Millionen Email-Accounts handeln.
GMail in der Defensive
Während Yahoo die Initiative ergriffen hat und seinen Emailservice mit den angekündigten Verbesserungen für alte und neue Kunden attraktiver macht, scheint Google mit seinem GMail-Dienst nicht recht von der Stelle zu kommen. GMail wurde bereits am 1. April dieses Jahres mit großem Mediengetöse angekündigt. Seitdem warten die User darauf, dass Googles elektronischer Postversand offiziell und für alle Nutzer an den Start geht. Bisher wird der Dienst erst von wenigen ausgewählten Nutzern getestet. Die Google-Manager haben diese Betatester in den letzten Wochen zwar ermuntert, per „Invite a friend“ weitere Nutzer hinzuzugewinnen. Auch die AdWord-Werbekunden, die Google mit rund 150.000 beziffert, wurden mittlerweile eingeladen, GMail ausgiebig zu testen. Wann bei GMail endlich allgemein die Post abgeht, scheint aber immer noch nicht festzustehen.
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