Der Kampf um das Nachfolgeformat für die DVD ist offenbar entschieden. Einem Bericht der japanischen Zeitung Yomiuri Shimbun zufolge sind die offiziellen, seit Monaten andauernden Verhandlungen zwischen Sony als Blu-Ray-Verfechter und Toshiba als Protagonist der HD-DVD gescheitert. Beide Konzerne konnten sich nicht auf ein einheitliches Nachfolgeformat einigen. Wie einst bei der Markteinführung des Videorekorders wird es künftig zwei Formate geben, die die DVD ersetzen und um die Gunst der Käufer buhlen sollen. Die entsprechende Hardware soll bereits Ende 2005 bzw. Anfang 2006 weltweit verfügbar sein.
Die Kontrahenten scharen Verbündete um sich
Die Verhandlungen über das DVD-Format der Zukunft hatten im Februar dieses Jahres begonnen. Sony und Toshiba, die beiden Hauptkonkurrenten im milliardenschweren Streit um den DVD-Nachfolger, hatten zwar immer wieder öffentlich betont, man habe aus den Fehlern der Vergangenheit bei der Einführung des Videorekorders gelernt und wolle in jedem Fall verhindern, dass zwei konkurrierende Systeme auf den Markt kämen. Man peile deshalb eine Art Mischformat aus Blue-ray und HD-DVD an. Wirklich ernst gemeint waren diese Statements aber offenbar nicht. Während die Verhandlungen liefen, suchten die beiden Lager emsig nach Verbündeten. Sony konnte Konzerne wie Matsushita, Samsung oder Dell sowie als Inhalteanbieter die beiden großen Hollywood-Studios Disney und 20th Century Fox auf seine Seite ziehen und für das Blu-Ray-Format begeistern. Toshiba wurde von NEC und Sanyo sowie von den beiden Filmfirmen Warner und Universal unterstützt.
Kein gemeinsames „Misch“-Format
Mitte Mai wurde bekannt, dass die Verhandlungen in eine Sackgasse geraten waren. Toshibas Verhandlungsführer Yoshihide Fuji erklärte damals, weitere Gespräche seien reine Zeitverschwendung. Sony wolle sein Format durchdrücken, habe aber nicht genügend Argumente vorbringen können, dass das Blu-Ray-Format der HD-DVD im Bereich der Kosten und Anwendungen wirklich überlegen sei. Ein gemeinsames, wie auch immer geartetes Mischformat stand offenbar schon nicht mehr zur Diskussion, zumal Sony seine Blu-Ray-Rekorder bereits damals auf dem japanischen und US-amerikanischen Markt verkaufte. Der Konzern gab zudem bekannt, dass auch die neue Play-Station 3 mit Blu-Rays bestückt werden sollte.
„Die Zeit ist abgelaufen“
Wie die japanische Zeitung Yomiuri Shimbun nun berichtet, wurden die Verhandlungen zwischen Sony und Toshiba trotz anders lautender Mitteilungen schon seit Mai nicht mehr ernsthaft weitergeführt. Die Zeit für eine Einigung sei mittlerweile abgelaufen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Toshibas Verhandlungsführer Yoshihide Fuji. Toshiba habe sich ein Zeitlimit bis Ende August dieses Jahres gesetzt. Danach werde man damit beginnen, die Software für die eigenen HD-DVD-Geräte zu entwickeln, die pünktlich Ende des Jahres auf den Markt geworfen werden sollen. Die Entscheidung, welches Format sich letztlich durchsetzen kann, wird somit wie bei der Einführung des Videorekorders über den Markt ausgetragen. Bei der Markteinführung des Videorekorders konkurrierten in den 1980er Jahren drei unterschiedliche Formate miteinander: Video 2000, Betamax und VHS. Das VHS-Format konnte sich am Ende durchsetzen, das von Sony vertriebene Betamax-Format wurde vom Markt genommen, obwohl es technisch überlegen war.
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