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19. Juli 2006:

"Einfach mal die Fresse halten!"

Ted Stevens, US-Senator aus Alaska, ist immer für eine Überraschung gut. Besonders wenn es um die netzneutrale Datenübermittlung geht. Noch im Juni dieses Jahres hatte der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im US-Senat zu bedenken gegeben, dass ihm der damals zur Debatte stehende Gesetzentwurf, der das Prinzip der Netzneutralität festschreiben sollte, nicht weit genug ginge. Einen Monat später hat der clevere Senator seine Meinung radikal geändert. Die Betreiber von Breitbandnetzen, denen die netzneutrale und somit kostenlose Datenweiterleitung ein besonderer Dorn im Auge ist, sollten nicht derselben strengen Regulierung unterworfen werden wie die allgemeinen Telekommunikationsanbieter. Was genau er damit meinte, blieb reichlich schleierhaft – ebenso wie die Begründung, die er lieferte. Offenbarte sie doch eines: Der Senator hat vom Internet nicht den Funken einer Ahnung.

Senator Stevens aus Alaska
„Das ist so schrecklich, dass heute jeder Idiot zu allem eine Meinung hat“, stellte der deutsche Kabarettist Dieter Nuhr bereits 1998 fest. „Ich glaube, das ist damals mit der Demokratie falsch verstanden worden: Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht“ – so weit Dieter Nuhr. Bis zum Republikanischen Senator von Alaska hat sich dieser gut gemeinte Ratschlag offenbar noch nicht herumgesprochen. In einer viel beachteten Rede hat sich der Vorsitzende des wichtigen Wirtschaftsausschusses im US-Senat kürzlich zur Frage der Netzneutralität geäußert. Das hatte er auch früher schon getan – und dabei immer seiner Sorge Ausdruck verliehen, die neutrale Datenübermittlung sei in Gefahr. In seiner jüngsten Rede vertrat Ted Stevens nun das Gegenteil. Ob er selbst seine Kehrtwende bemerkt hat, ist nicht sicher. Denn die Rede des 72-Jährigen ließ erkennen, dass er – neutral ausgedrückt – der Materie keineswegs gewachsen war.

„Das Internet ist kein Lastwagen“
Nicht jeder kennt sich aus im World Wide Web. Muss man auch nicht, dafür gibt es ja Experten wie Ted Stevens, die in der wichtigen Frage der Netzneutralität ein Wörtchen mitzureden haben. Problematisch wird es erst, wenn auch die vermeintlichen Experten nicht den Schimmer einer Ahnung haben. Stevens Rede war gespickt mit kleinen, aber feinen Irrtümern und Missverständnissen. „Das Internet ist nicht etwas, wo man alles einfach abladen kann“, erklärte der Senator. „Es ist kein Lastwagen. Es ist eine Reihe von Röhren… Diese Röhren können gefüllt werden, und wenn sie gefüllt sind und man dann seine Nachricht reingibt, dann wird sie eingereiht und kann von jedem aufgehalten werden, der enorme Mengen an Material in diese Röhre reingibt.“ Damit nicht genug der Selbstentblößung. Um die Gefahren heraufzubeschwören, die die netzneutrale Datenübermittlung und damit die Gleichbehandlung aller Inhalteanbieter mit sich bringe, erzählte Stevens von einem „Internet“, das ihm seine Angestellten geschickt hätten und das ihm erst mit sage und schreibe viertägiger Verspätung zugestellt worden sei. Schuld seien Bandbreite fressende Video-Streams gewesen, wusste der Senator. Oder hatte es ihm jemand leise, aber deutlich zugeflüstert?

Willkommen im Ted-Stevens-Fanclub
„Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten“, rät Dieter Nuhr in solchen Fällen. Der US-Amerikaner Andrew Raff, ein Hobbymusiker aus Brooklyn, war ganz anderer Meinung. Ein solches Statement dürfe nicht im Strom der Alltagsreden untergehen, die Politiker tagtäglich von sich geben. Deshalb gründete er flugs einen „Ted-Stevens-Fanclub“ im angesagten Community-Portal MySpace und stellte dort die Rede online – hübsch mit Gitarrenklängen untermalt. Drei Tage gingen ins Land, bis die eifrigen MySpace-Zensoren auf besagten Fanclub stießen. Sie löschten die Rede, schlossen den Fanclub und schickten seinem Gründer eine Verwarnung. Er habe das strenge US-Urheberrecht verletzt. Wieso, weshalb, warum? Davon stand in der Verwarnung nichts.

Übereifrige Zensoren bei MySpace.com?
Böswillige Zeitgenossen wittern gleich Zensur. Die ganz Böswilligen meinen gar, politische Zensurmotive auszumachen. Die Internetplattform MySpace gehört der Rupert Murdoch News Corporation, die möglicherweise nicht unerheblich vom neuerlichen Sinneswandel des umtriebigen US-Senators aus dem kühlen Alaska profitieren könnte. MySpace-Sprecher Jeff Berman weist eine solche Unterstellung selbstverständlich ganz weit von sich. Im Grunde gehe es nur um ein Missverständnis. „Wir verteidigen bei MySpace konsequent die Rechte der Musiker an ihren Stücken. Weil der Account als ‚Fanclub’ bezeichnet wurde, haben wir ihn behandelt wie einen Fanclub für Metallica oder Johnny Cash. Die werden gesperrt, sobald versucht wird, dort unberechtigt Musik hochzuladen“, führte Berman aus. „Als wir bemerkten, dass es sich in diesem Fall um vom Accountinhaber geschaffenen Inhalt handelte, haben wir seinen Account wiederhergestellt.“

Shut up!
Hört man genauer hin, erweist sich Bermans Statement schnell als peinlich für die eifrigen Zensoren bei MySpace.com. Zensiert, geschlossen und gelöscht wird offenbar nach Schema F wie Fanclub: Die Kennzeichnung einer MySpace-Seite als Fanclub und eine hochgeladene Musikdatei reichen den gestrengen Zensoren bereits als Indiz für eine Urheberrechtsverletzung aus. Inhalte werden nicht geprüft – wenn stimmt, was MySpace-Sprecher Berman öffentlich verbreitet. Eine Frage bleibt dann noch zu klären: Gibt es Dieter Nuhrs Empfehlung eigentlich schon auf Englisch?

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© Alfred Krüger http://www.akrue.de/