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24. Januar 2005:

Selbstsicher, zufrieden, ahnungslos

US-amerikanische Suchmaschinennutzer sind selbstsicher und zufrieden, aber ahnungslos, was die Arbeitsweise und die Finanzierung von Suchmaschinen anbelangt. So lässt sich die neueste Studie des nicht-kommerziellen US-amerikanischen Pew Internet and American Life Project auf den Punkt bringen. Danach halten sich neun von zehn Suchmaschinennutzern für kompetent im Umgang mit Suchmaschinen und ihren Ergebnissen. Aber nur einer von sechs Nutzern kennt den Unterschied zwischen regulären Suchergebnissen und bezahlten Werbelinks. Die Studie wirft mehr Fragen als Antworten auf. Die meisten Surfer verlassen sich auf „ihre“ Suchmaschinen ähnlich, wie sie einer vertrauenswürdigen öffentlichen Institution vertrauen. Der Unterschied ist, dass öffentliche Institutionen einer gesetzlichen Regelung und Kontrolle sowie gewissen Qualitätsstandards unterliegen. Suchmaschinen kennen solche Standards nicht. Sollte es für Suchmaschinen also einen verbindlichen Verhaltenskodex geben?

Das Märchen von der objektiven Suchmaschine
Weltweit gibt es mehr als 550 Milliarden Webseiten. Jeden Tag kommen schätzungsweise sieben Millionen neue Seiten hinzu. Suchmaschinen kanalisieren diese Informationsflut. Sie erst ermöglichen das gezielte Auffinden von Informationen und haben dadurch gleichzeitig einen entscheidenden Einfluss darauf, welche Webinhalte dem User zugänglich sind. Suchmaschinen sind allerdings keine neutralen Werkzeuge. Erstens decken sie natürlich niemals das gesamte Web ab. Zweitens sind die Algorithmen, nach denen die Reihenfolge der Suchergebnisse festlegt wird, also das so genannte Ranking, von Suchmaschine zu Suchmaschine höchst unterschiedlich und dem Nutzer unbekannt. Drittens werden Ergebnislisten durch zuweilen unzureichend gekennzeichnete Werbelinks verfälscht. Viertens versuchen Webseitenbetreiber und professionelle „Suchmaschinenoptimierer“ mit allen legalen und illegalen Spamming-Tricks, ihre eigenen Webseiten bzw. die Seiten ihrer Kunden besser zu platzieren. Last but not least zensieren manche Suchmaschinen die Ergebnislisten für bestimmte Suchbegriffe. Gefunden wird nur, was gefällt.

Simple Fragen – einfache Antworten
Solche Zusammenhänge sind den meisten US-amerikanischen Suchmaschinennutzern offenbar völlig bekannt. Laut Pew-Studie schätzen 68 Prozent der Nutzer Google & Co. als faire und unbeeinflusste Informationsquellen ein. Lediglich 19 Prozent der befragten Nutzer stehen ihnen kritisch gegenüber. Wenn mehr als zwei Drittel Suchmaschinen für objektiv halten, dann darf es nicht verwundern, dass sich fast jeder zweite Surfer auf die Ergebnisse einer einzigen Suchmaschine verlässt und keine weiteren Suchmaschinen nutzt. Befragt nach ihren Fähigkeiten im Umgang mit Suchmaschinen hielten sich 92 Prozent der Befragten für kompetent, 52 Prozent davon sogar für sehr kompetent. Diese positive Selbsteinschätzung mag ihre Ursache in der Tatsache haben, dass 87 Prozent der Suchenden auch „meistens“ finden, wonach sie suchen. Das sei auch nicht weiter verwunderlich, meint Deborah Fallows, Autorin der Studie. Die meisten Suchanfragen seien simpel gestrickt und dementsprechend schnell und einfach zu beantworten. Wer per Google und Konsorten zu „Disney“ oder „CNN“ surfen möchte, ist zufrieden, wenn er die direkten Links gleich an erster Stelle in den Ergebnislisten findet.

Demografische Unterschiede in der Nutzung von Google & Co.
Die Studie gibt auch über demografische Unterschiede Auskunft. Junge Suchmaschinennutzer suchen häufiger, sind von ihren eigenen Suchfähigkeiten überzeugter und vertrauen den Suchergebnissen mehr als ältere Nutzer. Auch geschlechtsspezifische Unterschiede wurden ermittelt. Demnach suchen Männer häufiger als Frauen nach Inhalten im Netz. Sie schätzen ihre Suchfähigkeiten höher ein, obwohl sie bei ihrer Informationssuche grundsätzlich nicht erfolgreicher als Frauen sind. Außerdem nutzen Männer tendenziell eher eine einzige Stammsuchmaschine, während Frauen oftmals mehrere Suchmaschinen nutzen.

Die Realität sieht offenbar ganz anders aus
Mit der Realität hat das überaus positive Selbstbild, das Suchmaschinennutzer von sich und ihren Suchfähigkeiten besitzen, aber offenbar nur wenig gemein. Denn mehr als zwei Drittel der Anwender können laut Studie nicht zwischen Suchergebnissen und eingeblendeten Werbelinks unterscheiden. Und nur einer von sechs Usern gab an, Werbung immer als solche auch erkennen zu können. Gleichzeitig behauptet mehr als die Hälfte der Nutzer, auf die Nutzung von Suchportalen verzichten zu wollen, wenn bezahlte Werbeeinträge in die Ergebnislisten geschleust würden. Kriterien dafür, wie man bezahlte Links als solche erkennen und damit die Qualität der Suchergebnisse einschätzen könne, besitzen die meisten Nutzer aber offenbar nicht. Viele Suchmaschinennutzer befänden sich mit ihren Kenntnissen und Fähigkeiten noch auf Grundschulniveau, fasst Deborah Fallows diesen Teil der Studie zusammen. Es sei schon eine merkwürdige Situation, erklärt sie, dass sich immer mehr Nutzer auf eine Technologie verließen, von der sie in der Regel nicht den Schimmer einer Ahnung haben. Das werfe die Frage nach der Verantwortlichkeit der Suchmaschinenbetreiber auf.

Von Suchmaschinen keine Ahnung
Den Suchmaschinennutzern sei offenbar überhaupt nicht klar, dass es sich bei den Suchmaschinen um reine Wirtschaftsunternehmen handele, die Suchergebnisse „verkaufen“ und ihre Einnahmen aus bezahlten Werbeanzeigen beziehen. Eine öffentliche Kontrolle finde nicht statt. Im Gegenteil gehören beispielsweise Suchalgorithmen, mit denen das Web durchkämmt und sortiert wird, zu den am besten gehüteten Betriebsgeheimnissen dieser Branche. Ebenso wenig wird offen gelegt, ob und nach welchen Kriterien bestimmte Suchergebnisse ausgefiltert werden – mit anderen Worten: Es gibt keine verbindlichen Standards, keinen verbindlichen Suchmaschinenkodex, an den sich alle Suchmaschinen zu halten hätten.

Ein Verhaltenskodex für Suchmaschinen
Im Info-Ozean des WWW haben Suchmaschinen eine wichtige Funktion. Sie „entscheiden heute – ähnlich wie Journalisten – mit darüber, welche Themen überhaupt wahrgenommen werden“, meint Marcel Machill, Journalistik-Professor an der Uni Leipzig und Projektleiter einer Studie, die von der Bertelsmann-Stiftung finanziert wurde und auf den Münchener Medientagen im Oktober 2003 vorgestellt wurde. Während sich Journalisten an einen Pressekodex halten müssten, erklärt Machill weiter, gebe es für Suchmaschinenbetreiber keine verbindlichen Qualitätsstandards. Auf der Grundlage der Bertelsmann-Studie wurde deshalb ein „Code of Conduct“, ein Verhaltenskodex für Suchmaschinen entwickelt.

Weiterstricken am Mythos von der objektiven Suchmaschine
Der Verhaltenskodex legt u. a. fest, dass die Betreiber von Suchmaschinen für mehr Transparenz bei den Rankingkriterien sorgen und ihre Nutzer über grundlegende Suchfunktionen aufklären sollen. Kommerzielle Werbelinks müssen immer klar gekennzeichnet sein. Weiterhin soll das Suchmaschinenspamming stärker bekämpft werden, wobei dem Jugendschutz eine besondere Bedeutung zukommen müsse. Wenig ergiebig ist dieser Verhaltenskodex, wenn es um die Frage der Filterung von Webseiten geht. Suchmaschinen sollen zwar einerseits verpflichtet werden, Webseiten, die nach nationaler Gesetzgebung als illegal gelten, aus ihren Ergebnislisten herauszufiltern. Dass sie andererseits den User auch über solche Filter- und Zensurmaßnahmen informieren sollten, wird im Verhaltenskodex nicht erwähnt. Wenn aber solche grundlegenden Informationen fehlen, strickt der Verhaltenskodex nur weiter am Mythos der objektiven Suchmaschine, die angeblich vorbehaltlos alles präsentiert, was das Web zu einem Suchwort hergibt.

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