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Spaß im Internet gibt's massenhaft, aber die Lizenz zum Schmunzeln finden Sie nur hier!
29. Juli 2004:

Geschenkt ist noch zu teuer!

Nordrhein-Westfalens Gemeinden machen mobil. Die Verordnung, nach der ab September 2004 alle neuen Internetseiten der nordrhein-westfälischen Städte und Gemeinden barrierefrei sein sollen, passt den Kommunen überhaupt nicht ins Konzept. Der Programmieraufwand sei zu hoch und koste zu viel Geld, erklärt Bernd Jürgen Schneider, Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen. Es sei zwar grundsätzlich zu begrüßen, wenn kommunale Internetangebote behindertengerecht gestaltet würden. Nur kosten dürfe das barrierefreie Surfen nichts. Dass barrierefreie Webangebote schon mittelfristig Kosten senken können, kommt dem Chef des Gemeindebundes nicht einmal ansatzweise in den Sinn.

Bis 2009 müssen alle Webseiten barrierefrei sein
Nach der neuen nordrhein-westfälischen Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik müssen die Webangebote der öffentlichen Verwaltungen barrierefrei sein. Diese Auflage gilt zunächst nur für neue oder geänderte Webseiten. Bis 2009 muss allerdings auch der Altbestand an Webseiten nach den Vorgaben der Verordnung umgestaltet sein. Insbesondere Sehbehinderte und Blinde sollen dann in der Lage sein, die Webseiten der öffentlichen Verwaltungen mit Spezialbrowsern bzw. mit einer speziellen Software zu nutzen. Die NRW-Verordnung lässt den Städten und Gemeinden also immerhin fünf Jahre Zeit, ihre Webseiten schrittweise den modernen Standards, wie sie etwa vom World Wide Web Consortium (W3C) vorgegeben werden, anzupassen.

Kein Geld für barrierefreie Webseiten
Grundsätzlich begrüßt auch der nordrhein-westfälische Städte- und Gemeindebund diese Zielsetzung. Hauptgeschäftsführer Schneider warnt jedoch vor einer „Überregulierung“ und vor allem vor den Kosten, die auf die Kommunen zukämen. Diese Kosten möchte Schneider den Städten und Gemeinden gern ersparen. Dabei versteht er es in seiner Argumentation geschickt, behinderte und nichtbehinderte Bürger indirekt gegeneinander auszuspielen. Die Internetangebote der Städte und Gemeinden seien „eine freiwillige Leistung, um den Service für die Bürger und Bürgerinnen zu verbessern“, behauptet Schneider. Die seiner Meinung nach hohen Umgestaltungskosten würden wegen der klammen kommunalen Kassenlage am Ende dazu führen, dass die bestehenden Angebote nicht weiter ausgebaut würden. „Damit würden die Vorteile des Internets, eine Fülle aktueller Informationen ansprechend darzubieten, für Behinderte wie Nichtbehinderte gleichermaßen zunichte gemacht.“ Behinderten, die Probleme mit den kommunalen Webangeboten hätten, empfiehlt Schneider, den PC ganz einfach auszuschalten und persönlich in den Rathäusern vorzusprechen. Denn „im persönlichen Kontakt sei Behinderten bei ihrem Bemühen, Informationen zu erhalten, oft besser zu helfen als mittels eines Computer-Browsers.“

Keine seriöse Kosten-Nutzen-Rechnung
Der Chef des Städte- und Gemeindebundes verzichtet großzügig darauf, eine seriöse Kosten-Nutzen-Analyse der Webseitenumgestaltung vorzulegen. Auch vergisst er die Einsparungen bei den Personalkosten, die bereits jetzt durch die kommunalen Webangebote erwirtschaftet werden. Wer sich beispielsweise Informationen oder Formulare online besorgt, entlastet die Mitarbeiter in den Gemeindeverwaltungen. Es wäre interessant zu hören, wie hoch diese Sparpotenziale ausfallen. Stattdessen betreibt der Gemeindebundschef finanzielle Schwarzmalerei, die in der Drohung gipfelt, die Kommunen würden ihre Webangebote aus Kostengründen reduzieren müssen, wenn alle Webseiten barrierefrei würden.
Barrierefreiheit hilft Kosten sparen
Unbewiesen bleibt auch die Behauptung, dass barrierefreie Webseiten grundsätzlich teurer seien als die nach herkömmlichen Mustern gestalteten Seiten. Kenner der Materie gehen davon aus, dass der Betrieb eines barrierefreien Webangebots schon mittelfristig kostengünstiger als ein herkömmlicher Webauftritt ist. Barrierefrei gestaltete Webseiten besitzen in aller Regel ein geringeres Volumen und erzeugen entsprechend weniger Traffic. Außerdem sind sie auf Grund der Trennung von Inhalt und Layout sehr viel einfacher zu pflegen. Solche Sparpotenziale passen Schneider offenbar nicht ins Konzept. Sein Motto scheint zu lauten „Geschenkt ist noch zu teuer“ - oder hat der Chef des Städte- und Gemeindebundes schlechte Berater und von der Materie selbst schlicht und ergreifend keine Ahnung?

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